bau.namibia 3.0
HINTERGRUND
Das Omomas Care Center, rund 200 km südlich von Windhuk, hat es sich zur Aufgabe gemacht, beinahe 200 benachteiligten Kindern im Alter von 6-15 Jahren Zugang zu einer schulischen Ausbildung zu ermöglichen und diese auf die Herausforderungen eines selbstbestimmten Lebens vorzubereiten. Bildung, Sozialkompetenz und Persönlichkeitsstärke sowie landwirtschaftliche und handwerkliche Fähigkeiten bilden dabei die Grundlage für ein chancenreiches Leben in Namibia. Aufgrund der lokalen Infrastruktur ist die ganzjährige Unterbringung, Organisation regelmäßiger Heimfahrten sowie die liebevolle tägliche Versorgung und Betreuung der Kinder ein wesentlicher Bestandteil der Projektarbeit. Das Omomas Care Center wurde durch den in Köln ansässigen Verein Pro Namibian Children e.V. 2003 gegründet und seit 2005 stetig baulich erweitert. Neben der St. Patricks Primary School beinhaltet die Anlage drei Schlafgebäude für Mädchen und eines für Jungen, Unterkünfte für Leher°innen, zwei weitere für die Volontäre, sowie eine große Küche mit Speisesaal und Waschhäusern. Aufgrund der Nähe zum Äquator steht die Sonne senkrecht und mit einer großen Kraft zur Erde. Schatten ist also ganzjährlich ein wichtiges Thema in Omomas. Deshalb findet sich dieser Nutzen in den beiden bereits von der TH verwirklichten Projekten (2018 +2019) im Care Center immer wieder.
AUFGABE
Die Aufgabe besteht darin für die Jungs des Omomas Care Centers drei weitere Schlafsäle zu planen. Diese sollen sich in unmittelbarer Nähe zum Bestandsschlafhaus befinden oder direkt an den Bau anschließen. Der Anlass ist zum Einen der Bedarf an weiteren Schläfplätzen, zum Anderen die älteren von den jüngeren Jungen räumlich zu trennen. Insgesamt müssen 42 weitere Schlafplätze geschaffen werden. Diese sollen sich in 14er Gruppen (Etagenbetten) sortieren, sodass es nicht mehr ein großer Raum ist, sondern die Kinder mehr Rückzugsmöglichkeiten haben. Dies soll unterstützt werden durch eine kleine Leseecke und einen zentralen Bereich, der als Aufenthaltsraum dient. Die Schlafplätze müssen alle Zugang zu einem WC für die Nacht haben. Desweiteren muss ein privater Bereich mit eigenem Bad für eine Aufsichtsperson berücksichtigt werden, die jederzeit Zugang zu den Schlafsälen hat.
UMSETZUNG
Der Grundriss stellt den Bestand im Zusammenhang mit dem Anbau dar. Im Altbau sollten (in orange eingezeichent) ein paar Angleichungen vorgenommen werden, sodass nach dem neuen Konzept jedem Schlafraum ein WC und ein kleiner Gemeinschaftsraum geteilt ist. Der Neubau schließt über einen Sockel und einen Gang an den Bestandsbau an. Zu betreten sind die einzelnen Gruppen immer vom Hof aus über den geschützen überdachten Freiraum, weiter über den Gemeinschaftsraum und von diesem in den Schlafsaal. Jeder Schlafsaal verfügt über eine angrenzendes WC. Über eine Tür gelangt jede Gruppe direkt vom Schlafsaal im Notfall zur Aufsichtsperson. Die Wohnung der Aufsichtsperson zeichnet sich durch ein eigenes Duschbad, einer kleinen Kochzeile, einem Aufenthaltsbereich und einem abgetrennten Schlafbereich aus. Die Kubatur, die eingesetzten Materialien, die Anordnung der Fenster, und Öffnungen nutzt die örtlichen Gegebenheiten des Sonnenverlaufs und der Windrichtung für eine bestmögliche Verschattung und Zirkulation in den Räumen. Der Bestandsbaum wird durch die L-Form des neuen Gebäudes und dem Bestandsgebäudes nun wunderbar gerahmt und bildet somit das Herz des neu gebildeten Platzes.